Studieren online
Virtueller Vorlesungsraum
Beschäftigte gingen nach Möglichkeit ins Homeoffice, Schülerinnen und Schüler wurden zu Hause unterrichtet und auch Studierende verfolgten die Vorlesungen dank Corona meist vor dem Bildschirm. Wie ist studieren denn ohne typisches Studentenleben? Unsere Studentin Chiara Coulin-Becker befindet sich im 2. Semester ihres dualen Studiums im Bereich Kommunikationsmanagement. Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen.
Schon zu Beginn meines Studiums mit der Praxisphase im Oktober 2020 stand fest, dass das darauffolgende Theoriesemester an der DHBW Ravensburg komplett online stattfinden sollte.
Trotzdem entschied ich mich dafür, das Semester vor Ort in Ravensburg zu verbringen. Somit startete mein Studium am 07. Januar 2021 am Schreibtisch meines WG-Zimmers in meiner Hochschulstadt. Nach den Einführungsveranstaltungen und der Online-Erstsemester-Party mit Live DJ, folgten die ersten richtigen Vorlesungen.
Konzentration und Koffein
Die größte Herausforderung an der Online-Lehre ist es, bis zu drei Stunden konzentriert dabei zu bleiben. In den eigenen vier Wänden lässt man sich leider viel zu leicht ablenken. Zwar sollten unsere Kameras immer eingeschaltet sein, aber viele fanden Mittel und Wege, dieser Pflicht aus dem Weg zu gehen. Die „Reduzierung der Bandbreite“ war eine beliebte Möglichkeit, die Kamerapflicht zu umgehen. Blieb die Kamera doch an, konnte man an den Gesichtern der Kommilitoninnen und Kommilitonen deutlich deren Mangel an Motivation ablesen, was für das eigene Durchhaltevermögen selten hilfreich war.
Besonders freuten wir uns daher auf die kurzen Pausen zwischen den Vorlesungen. Währenddessen konnten wir frische Luft schnappen um den Kopf frei zu bekommen oder für Kaffee-Nachschub sorgen.
Eine Frage der Technik
Als ausbaufähig empfand ich die Technik sowie den Umgang des Hochschulpersonals damit.
Bei der Nutzung von Alpha View, einer universitäts-internen Alternative zu gängigen Plattformen wie Microsoft Teams oder Zoom, kam es des Öfteren zu Störungen, Ausfällen oder Überforderung seitens der Lehrenden, da diese sich genauso wie wir erst an das Lehren aus dem Homeoffice gewöhnen mussten.
Wenn ich hingegen in der Praxisphase bei Fürst bin, läuft das alles reibungslos. Wir sind alle gut mit Technik ausgestattet und es wird großen Wert daraufgelegt, dass wirklich jede und jeder damit umgehen kann.
Online hat auch Vorteile
Alles in allem hat mich die Online-Lehre zwar vor Herausforderungen gestellt, letztendlich empfand ich sie jedoch als sehr angenehm. Man ist zeitlich flexibler, kann spontane Spaziergänge einbauen und sich in der Mittagspause entspannt etwas kochen oder sich kurz hinlegen. Auch haben sich viele Lehrenden große Mühe gegeben, uns durch sogenannte Break-Out-Rooms, virtuelle Räume in denen Gruppenarbeit möglich ist, einander näher zu bringen und den Online-Unterricht spannend und interessant zu gestalten. Dies trifft vor allem auf die jüngeren Lehrkräfte zu.
Ich war sehr froh darüber, dass die Klausuren bei uns an der Hochschule in Präsenz geschrieben wurden. So hatte man die Möglichkeit, seine Kommilitoninnen und Kommilitonen im echten Leben kennen zu lernen und gleichzeitig die ersten Prüfungen in einem relativ normalen Umfeld zu schreiben.
Da auch mein nächstes Theoriesemester wieder online ablaufen wird, bin ich gespannt, was sich von Seiten der Hochschule verbessern wird und wie ich es schaffen werde, mich zukünftig noch besser auf die Vorlesungen zu fokussieren.