Ausbildung in der Bau-, Glas- und Sonderreinigung
Hoch hinaus
Nicht alle jungen Menschen wollen den ganzen Arbeitstag lang auf einen Bildschirm starren. Elea Rauh zum Beispiel. Unsere Auszubildende in der Bau-, Glas- und Sonderreinigung erzählt, warum in ihrem Job die Chemie stimmen muss und weshalb sie sich gegen ein Studium entschied.
Hi, ich bin Elea!
Schon die penible Ordnung in meinem Federmäppchen lässt Rückschlüsse auf meine Persönlichkeit und auf meinen Job zu. Ich fühle mich einfach wohl, wenn meine Umgebung sauber ist.
Die Liebe zum Gebäudereiniger-Handwerk wurde mir praktisch in die Wiege gelegt. Mein Papa hat eine eigene Reinigungsfirma und ich wuchs praktisch damit auf. Zwischen uns hat sich eine Art Wettstreit entwickelt: Früher habe ich immer mein Zimmer aufgeräumt und er ließ dann seinen prüfenden Blick darüber schweifen. Irgendwann hat er einfach nichts mehr gefunden, was er hätte bemängeln können.
Mein Papa hat mich nie gedrängt, denselben Beruf wie er zu ergreifen. Die Idee, auch in der professionellen Gebäudereinigung zu arbeiten, kam von meinem Opa. Damals habe ich während der Schulzeit ein Praktikum in der Gebäudereinigung gemacht. Ich war mit einem Abschnittsleiter unterwegs, konnte mit meiner Begabung für Chemie glänzen und war ständig in Bewegung, drinnen wie draußen. Das hat mir unglaublich Spaß gemacht!
Ursprünglich hatte ich den Traum, Medizin zu studieren. Ich hatte bereits ein Praktikum als Krankenschwester absolviert, bei dem ich auch in der Notaufnahme und im OP-Saal assistiert habe. Letztendlich habe ich mich aber dagegen entschieden. Gebäudereinigung ist einfach….mehr Ich.
Zwischen uns hat sich eine Art Wettstreit entwickelt: Ich habe mein Zimmer aufgeräumt und er ließ seinen prüfenden Blick darüber schweifen. Irgendwann hat er einfach nichts mehr gefunden, was er hätte bemängeln können.
Also habe ich mit meinem Papa lange Gespräche geführt: Auf der einen Seite hätte ich mit einer Ausbildung in seiner Firma einsteigen können, auf der anderen Seite wollte ich mehr sein als „die Tochter vom Chef“. Auch mein Papa wollte, dass ich die Ausbildung in einem anderen Betrieb mache. Ob ich danach in seiner Firma arbeite oder vielleicht sogar in seine Fußstapfen trete, steht noch in den Sternen. Aber ich werde nie vergessen, was er damals zu mir gesagt hat: „Niemand wird dir eine Firma überlassen, wenn du nicht gut darin bist und nicht liebst, was du tust.“ Daran halte ich mich bis heute.
Also suchte ich mir einen anderen Ausbildungsbetrieb: Ich wollte eine Firma, in der ich erstens fachlich richtig gut ausgebildet werde und zweitens nicht nur als Arbeitskraft, sondern als Mensch gesehen werde. Deshalb entschied ich mich 2023 für eine Ausbildung in der Bau-, Glas- und Sonderreinigung bei Fürst.
Kein Typ für Schreibtischjobs
Bei meiner Arbeit bin ich die ganze Zeit in Bewegung, bin viel an der frischen Luft und starre nicht den ganzen Tag auf einen Monitor. Schon früher in der Schule fand ich es unerträglich, den ganzen Tag still zu sitzen. Ein Schreibtischjob ist deshalb echt nichts für mich.
Stattdessen sehe ich an jedem einzelnen Tag neue Dinge, neue Räume und neue Menschen.
Außerdem habe ich bei meiner Arbeit diesen krassen Vorher-Nachher-Effekt, das ist unheimlich motivierend!
In der Gebäudereinigung geht es ja auch immer darum, auszuprobieren, was funktioniert: Welche Mischung der Reinigungsmittel löst welches Reinigungsproblem? Welche Technik eignet sich für den Einsatz?
Meine Liebe zu Chemie ist absolut von Vorteil. In der Berufsschule lerne ich unter anderem alles über Reinigungsmittel und deren richtigen Einsatz. Und ich weiß genau, welchen Schaden der falsche Einsatz verursachen kann.
Schon früher in der Schule fand ich es unerträglich, den ganzen Tag still zu sitzen. Ein Schreibtischjob ist deshalb echt nichts für mich. Stattdessen sehe ich an jedem einzelnen Tag neue Dinge, neue Räume und neue Menschen.
Wenn ich zum Beispiel einen Teppich reinige, muss ich mir ja nicht nur das Material des Teppichs anschauen, sondern auch, was unter dem Teppich ist. Liegt Holz drunter, kann das bei zu nasser Reinigung aufquellen. Trage ich eine Beschichtung auf einen Boden auf, hat diese eine recht lange Trocknungszeit – das muss ich bei der Struktur meines Arbeitstages natürlich berücksichtigen. Wenn ich lüfte, besteht die Gefahr, dass Partikel in den Raum gelangen und sich auf der Beschichtung absetzen und das Ergebnis ruinieren. Jede Entscheidung, die ich treffe, hat Auswirkungen.
Mix aus Routine und Abwechslung
Mein Tag beginnt recht früh, mein Team und ich treffen uns zwischen 6.00 Uhr und 6.30 Uhr in unserer Hauptverwaltung. Zeit für einen kleinen Austausch ist zum Glück immer. Dann verschaffe ich mir einen Überblick und prüfe, welche Aufträge vorliegen, mit wem ich wohin fahre und was ich dafür brauche. 6.30 Uhr ist Abfahrt im Gemeinschaftsbus, sodass wir je nach Anfahrtsweg etwa um 7.00 Uhr im Objekt sind. Dann melden wir uns dort offiziell an und prüfen, wo genau wir eingesetzt werden. Vor Ort laden wir unsere Arbeitsmaterialien aus und bringen sie an den Einsatzort. Zwischen 9.00 Uhr und 9.30 Uhr ist Zeit für eine Pause. Das kommt aber auch immer darauf an, woran du gerade arbeitest: Manche Aufgaben kannst du nicht einfach so unterbrechen.
Das Tolle am Job ist auch, dass ich an Orten arbeite, die sonst niemand zu Gesicht bekommt. Ich habe schon unter einem Schwimmbadbecken gereinigt (das sieht ein bisschen aus wie eine riesige unterirdische Badewanne), in der geschlossenen Abteilung einer Psychiatrie, in einer Kapelle und in einem geschlossenen Museum. Wenn außer dir keine Menschenseele dort ist, herrscht in einem solchen Gebäude eine ganz besondere Stimmung.
Zwischen 14 Uhr und 14.30 Uhr packen wir zusammen und sind dann gegen 14.45 Uhr wieder zurück in der Hauptverwaltung. Dann laden wir den Bus aus, reinigen die benutzten Maschinen und bringen alles ins Lager, was wir am nächsten Tag nicht mehr brauchen. Wenn wir einen längeren Einsatz beim Kunden haben, lassen wir die Arbeitsutensilien auch oft direkt dort. Wenn ich dann um 15.00 Uhr Feierabend habe, hab‘ ich noch richtig was vom Tag. Mein Fitnesstraining ist erledigt, weil je nach Auftrag gut und gern bis zu 17.000 Schritte zusammenkommen.
Und der Pendlerverkehr auf dem Heimweg bleibt auch aus. ;)