Fürst Sicherheitsdienst
Auf der sicheren Seite
Der Sicherheitsdienst ist einer unserer vier Geschäftsbereiche in der Fürst Gruppe. Hier berichtet einer unserer Kollegen, der für die Sicherheit in einer großen Klinik zuständig ist: Er erzählt welchen Stellenwert die richtige Kommunikation bei seiner Arbeit hat, berichtet über emotionale Herausforderungen im Job und von den Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Sicherheitsbereich.
„Neben einem entsprechenden Auftreten ist Kommunikation das A und O bei meiner täglichen Arbeit. Durch falsche Kommunikation, egal ob verbal oder nonverbal, kann eine Situation schnell eskalieren. Es wird beispielsweise emotional, die Situation schaukelt sich hoch und endet im schlimmsten Fall in einem körperlichen Übergriff“, erzählt unser Mitarbeiter Nikša Jelavić. Wie man in solchen Situationen souverän reagiert, wird bereits in der Grundausbildung gemäß §34a der Gewerbeordnung vermittelt, die Grundlage für eine Arbeit beim Sicherheitsdienst ist.
Körper und Sprache
Die eigene Ausstrahlung ist eines der wichtigsten Werkzeuge im Sicherheitsberuf:
„Mimik und Gestik sind entscheidend dafür, wie dein Gegenüber dich wahrnimmt. Allein mit selbstsicherem Auftreten erziele ich gute Ergebnisse, wenn Situationen angespannt sind. Sollte das nicht ausreichen, muss ich mein Verhalten entsprechend anpassen.“, weiß Nikša Jelavić. Dabei ist eine gute Intuition von Vorteil, um richtig reagieren zu können. „Neben der Ausbildung sind vor allem die eigene Erfahrung sowie Sozialkompetenz und eine gute Menschenkenntnis hilfreich, wenn es um die richtige Reaktion geht.“
Auch persönliche Erfahrungen fließen in den Beruf mit ein. „Alle meine Lebensabschnitte, ob als Ehemann, Vater, Freund oder Arbeitskollege haben mich geprägt. Diese Erfahrungen sind für meine Tätigkeit von unschätzbarem Wert und helfen mir hier gut weiter. Dazu zählen für mich auch Anstand, Respekt und ein Gespür für andere Menschen.“
Einen kühlen Kopf bewahren
Schwierig wird es immer dann, sobald Emotionen im Spiel sind. „Das wachsende Sicherheitsbedürfnis und die damit einhergehende steigende Nachfrage nach Sicherheitsdienstleitungen zeigt sich nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie.
Allerdings sind die Menschen, mit denen ich zu tun habe, durch die entsprechenden Corona-Maßnahmen leichter reizbar. Als Sicherheitsmitarbeiter bin ich deshalb oftmals derjenige, der finalen Einfluss darauf hat, wie die Situation sich entwickelt beziehungsweise ausgeht.“
Jede Situation fordert eine individuelle Reaktion: Ob im Umgang mit aggressiven Patientinnen und Patienten oder mit deren Angehörigen. Häufig geht es darum, dass diese sich nicht an bekannte Regeln halten wollen. Auch Maskenverweigerer sind ein Problem, besonders in hygienesensiblen Bereichen wie Kliniken.
Hier sind Sachlichkeit und eine kontrollierte Reaktion gefragt: „Wichtig ist in solchen Situationen, mich nicht auf die Aggression des Gegenübers einzulassen. Ich selbst muss dann sehr ruhig bleiben. Im Gespräch gebe ich meinem Gegenüber dann das Gefühl, ihn zu verstehen und zeige ihm, dass ich auf seiner Seite stehe und ihm nur helfen möchte.“
Im Ernstfall
Nikša Jelavić erinnert sich an eine Situation, in der ihm genau das geholfen hat: „Es war im ersten Lockdown, viele Patienten und Besucher drängten sich an dem Tag in der Klinik. Plötzlich stürmte ein Mann herein, groß und kräftig, mit freiem Oberkörper. Er wirkte aufgedreht und aggressiv. Ich trat energisch auf, zeigte aber gleichzeitig Verständnis für seine Situation. Dadurch konnte ich ihn dazu bewegen, mir aus dem inneren Bereich zu folgen: Eine Eskalation der Situation hätte womöglich eine Panik ausgelöst.
Auf dem anschließenden Weg in die Notaufnahme stellte sich heraus, dass der Mann aufgrund einer Intoxikation und des dadurch ausgelösten Herzrasens große Angst vor einem Herzinfarkt hatte.
Ich versicherte ihm, dass er hier in guten Händen sei. In der Notaufnahme half man ihm direkt, ich war die ganze Zeit bei ihm und beruhigte ihn. Sein dankbarer Händedruck für meine Hilfe war der schönste Augenblick. Für mich war mein Handeln allerdings selbstverständlich.“
Dennoch gibt es auch immer wieder Situationen, die selbst unseren langjährigen Mitarbeiter nicht kalt lassen: „Während meiner Tätigkeit war ich einige Zeit in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie eingesetzt. Als Vater von drei Töchtern waren diese erkrankten Kinder für mich besonders schlimm anzusehen.“
Wissenswertes für Nachwuchskräfte
Wer eine Karriere im Sicherheitsdienst anstrebt, muss einige Kriterien erfüllen.
Für eine Beschäftigung im Sicherheitsdienst ist eine Grundausbildung gemäß §34a der Gewerbeordnung notwendig. Wer sich weiter qualifizieren möchte, dem stehen viele Wege offen: Spezialisierung im Bereich Werkschutz und/oder Personenschutz, Empfangs- oder Pfortendienste mit Schwerpunkt Fremdsprachen oder der Einstieg in das mittlere Führungsmanagement nach zweijähriger Fortbildung zur geprüften Schutz- und Sicherheitskraft (IHK). Möglich ist auch eine dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit bis hin zur Weiterbildung zum Meister für Schutz und Sicherheit, welcher der Qualifikation eines Industriemeisters entspricht.
Voraussetzungen hierfür sind Selbstreflexion, Kooperationsbereitschaft und emotionale wie auch fachliche Kompetenz. „Die Ausübung des Berufs ist schwerer, wenn man diese Eigenschaften nicht mitbringt,“ weiß Nikša Jelavić. „Die beste Vorbereitung auf die Arbeit beim Sicherheitsdienst ist, während und auch nach der Ausbildung, die Begleitung von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen.“